Freitag, 6. November 2015

3 Dinge, wie... - Ein Rückblick auf 3 Monate Schwimmunterricht

Seit nunmehr 3 Monaten geben wir Schwimmunterricht für Kinder des Alters 8-12 aus dem KYP im Schwimmbad im benachbarten Ort Pimville. Damit führen wir das erfolgreiche Projekt, das unsere Vorgänger Paul und Kimon ins Leben gerufen haben fort.
Seit kurzem bekamen wir ein Upgrade und machen uns seitdem jeden Samstag auf den Weg zu einer Privatschule nach Sandton, wo wir von einem beheizten Hallenbad und zahlreichen persönlichen Trainer für jedes einzelne Kind erwartet werden. Dieser Luxus ist nicht nur für die Kinder ein regelrechter Kulturschock.
Ein Grund, nochmals auf amüsante, denkwürdige und in die Verzweiflung treibende Momente und Erkenntnisse aus den letzten Wochen zurückzublicken:

3 Dinge, wie man kleine Kinder in den Griff bekommt:
  1. Trillerpfeife in den Mund und kräftig reinblasen! Zwar mussten wir auf das „morgen“, „ auf jeden Fall diese Woche“ bzw. „garantiert nächste Woche“ versprochene Kindererziehungsinstrument letztendlich mehrere Wochen warten, dafür kam von seiten der Kindern ein „Yes, Coach“ meist unmittelbar nach dem Pfiff.
  2. Kekse mitbringen! Die leckeren Süßigkeiten als Belohnung für gutes (bzw. nicht übermäßig schlechtes) Verhalten ziehen immer.
  3. Zulu lernen! Auf „Woza“ (Komm) und „Hamba“ (Geh) hat bisher noch jedes Kind gehört. Es ist jedoch davon abzuraten, zu versuchen, den Namen „Nonhlanhla“ richtig auszusprechen, da die angestrebte Autorität sonst schnell eine Lachnummer zu werden droht.

3 Dinge, wie man kleine Kinder NICHT in den Griff bekommt:
  1. Rhetorische Fragen wie: „What the hell are you doing?“ oder „What is wrong with you?“ stellen! Antworten bleiben zumeist aus, ebenso wie eine Veränderung des Verhaltens.
  2. Auf die „allerletzte Warnung“ noch zwei weitere Warnungen folgen lassen! Aber wer will schon die „Lieben Kleinen“ bestrafen und sie aus dem Wasser schicken?
  3. Zulu lernen! Nach einigen Wochen helfen auch „Woza“ und „Hamba“ nicht mehr, und zudem versuchen manche Kinder, in der Hoffnung, wir sprächen die Sprache mittlerweile fließend, nur noch auf Zulu mit uns zu sprechen. Kommentare unsererseits dazu auf Deutsch schwächen die Zulu-Flut auf uns kaum ab, eher im Gegenteil.

Und schlussendlich noch 3 unvergessene Klassiker aus den vergangenen Stunden:
  • Bei den ersten Freischwimmübungen: „Mohammed, why are you moving backwards?“
  •  Auf dem Rückweg, auf dem die Kinder mehr mit Süßigkeiten essen als mit Laufen beschäftigt sind: Mphoo holt nicht etwa Cheetos oder Chips aus ihrem Rucksack, sondern, als wäre es das normalste auf der Welt, ein Chicken Wing. Auf die sarkastische Frage, ob sie denn noch mehr davon in ihrem Rucksack habe, lautet die Antwort ganz trocken „Yes, three“.
  • Und als letztes ein Gespräch, das uns Woche für Woche beschäftigte: „Are we going to swim today?“ – „Yes, of course! Do you have your swimming stuff?“ – „No“.