Mittlerweile sind schon 18 Tage vergangen, seitdem ich den
altbekannten deutschen Boden verlassen und mich auf ein ereignisreiches Jahr in
Südafrika eingelassen habe. Diese 18 Tage haben mir bereits vollkommen
gereicht, um mich hier heimisch zu fühlen, in das Projekt integriert zu werden
und schon zahlreiche Kontakte zu tollen Menschen zu knüpfen. An dieser Stelle
nochmal ein herzliches Dankeschön an Paul, der mir das alles extrem vereinfacht
hat und nun schweren Herzens seine Heimreise antritt.
Damit auch in den kommenden Wochen nicht ein Hauch von
Langeweile auftritt, habe ich mit Thando, einem Mitarbeiter aus dem Projekt, übergangsweise
einen neuen Mitbewohner in unserer 2er-WG bis Thomas ankommt.
Hier gibt es immer etwas zu tun, so sind wir beispielsweise
am Samstagmorgen früh aufgestanden, um bei schönstem Wetter mit etwa 5.000
anderen motivierten Läufern am „Jeppe-Highschool-for-Girls-Fun-Run“
teilzunehmen. Dass der „Run“ letztendlich mehr zum „Walk“ wurde änderte nichts
daran, dass dies eine schöne Erfahrung war.
Noch früher, um genau zu sein um 4:45 Uhr, sind wir am
Montag aufgestanden, um auf einem Souvenirmarkt in Town ein paar Schnäppchen zu
machen. Ob Shirts, Bilder, Armbänder oder Handtaschen, die Händler wurden um
einige Souvenirs erleichtert und um einige Rand bereichert, natürlich nicht
ohne sich zuvor einer heißen Preisverhandlung zu unterziehen.
Bereichert wurde auch mein Alltag durch das alltägliche
Fußball-Training, bei dem ich zwar eher weniger als mehr Erfolg aber dafür eher
mehr als weniger Spaß habe. Zu Pauls letztem Training durfte er zum Abschluss selbst
als Vorschreier fungieren (das macht unser Team zum einzigen Fußball-Team in
ganz Soweto, das je einen deutschen Mitspieler in seinen Reihen hatte, der ein
Lied auf Zulu beherrschte!). Und wenn dann noch ein Großteil der Mannschaft die
gleichen Trikots, einer Spende aus Deutschland, trägt und zudem auf dem Heimweg
traditionell gesungen wird, dann stimmt der Teamspirit absolut!
Auch im Projekt gibt es stets etwas zu tun, neben putzen und
in der Küche helfen haben momentan vor allem der Schwimmkurs, die
Klassenzimmereinrichtung, sowie die Implementierung der Bücherei Priorität.
Letztere kommt gut voran, mit einem Ehepaar aus Joburg haben wir bereits begeisterte
Unterstützer und potentielle Sponsoren hinter uns, auch das Leihprogramm steht,
das Großprojekt „Bücherei“ nimmt langsam Formen an.
Desweiteren laufen die letzten Vorbereitungen für das
kommende Auslandsjahr von Kamo, der in den nächsten Wochen einen
Bundesfreiwilligendienst an einer integrativen Grundschule in Leverkusen
beginnen wird. Er übernimmt damit die Stelle des aktuellen Freiwilligen Michael,
der ein Jahr lang erfolgreich als Freiwilliger arbeitete, und jetzt auch weiß,
was „Kölsch“ und „Karneval“ ist.
Allerdings sind wir nach wie vor noch auf der Suche nach
einer Gastfamilie im Raum Köln/Leverkusen/Bergisch Gladbach.
Ein dringender
Aufruf an alle: Wer irgendwelche Kontakte zu Leuten dort vor Ort hat, die zumindest
für eine vorübergehende Aufnahme von Kamo bereit sein könnten, bitte meldet
euch bei mir. Dieses Freiwilligenjahr ist eine großartige Möglichkeit für Kamo,
um eine bessere Aussicht für seine Zukunft zu haben und ebenso für Menschen in
Deutschland, mit einer neuen Kultur in Kontakt zu kommen.
Wir bitten ganz herzlich um eure Mithilfe und Unterstützung
bei der Suche nach einer Gastfamilie, um Kamo von Anfang an ein großartiges
Jahr in Deutschland zu ermöglichen, vielen herzlichen Dank, oder auf Zulu:
Siyabonga!!!
Liebe Grüße aus Soweto
Florian