Samstag, 9. Januar 2016

„Südafrika für Einsteiger“ oder „Warum ich mich doch noch in klimatisierte Reisebusse mit Audio-Guide setze…“

… der Grund dafür liegt ganz einfach darin, dass auch meine Eltern Lust auf dieses einzigartige Land bekommen haben und mich im Rahmen einer geführten Tour ("Südafrika für Einsteiger") über Weihnachten besuchen kamen. Diese Tour wurde in den ersten Stunden noch von mir selbst geführt, sobald wir Soweto verließen, sollte sich das aber ändern. Von dort an tauchte ich für zwei Wochen in eine fast vergessene Welt des pauschalen Tourismus ein. Mit dem Rest der überschaubaren Reisegruppe und unserer scheinbar allwissenden und stets top-organisierten Reiseführerin besichtigten wir die laut Wikipedia „gefährlichste“, laut Reiseführer(i)n „baumreichste“ und „größte Stadt, die nicht an einem Gewässer liegt“ nicht nur vom Boden aus, sondern auch aus 223m Höhe vom Carlton Centre.

2 Tage vor Heiligabend machten wir uns wieder einmal auf den langen Weg in den Krüger-Park. Bei 35 Grad und Sonne statt annähernden Minus-Graden in Deutschland hatten wir sehr viel Glück und einen scheinbar allsehenden Tour-Guide namens „Nomatter“, sodass wir eher weiter weg als näher heran fahren mussten, als sich ein brüllender Löwe und später ein riesiger Elefantenbulle blicken ließen. Auch ein Bild vom Festmahl „Hippo“, das sich 2 Hyänen gerade schmecken ließen und hunderte Geier sehnsüchtig erwarteten, bat sich uns direkt am Straßenrand. Sogar einen Leoparden, der seinerseits gerade das Festmahl „Impala“ zu sich nahm, entdeckte unser treuer Guide, obwohl wir am Morgen von ihm noch die Information bekamen, diese wären alle auf einer Konferenz in Stuttgart.

Nach zwei ereignisreichen Tagen im Park und zwei Nächten in schicken Häuschen mit Strohdach und modernen Insektenabwehrmechanismen (Geckos) im „Hippo Hollow Camp“ traten wir unsere Flugreise nach Kapstadt an. Weihnachtsstimmung kam indes überhaupt nicht auf, da wir erst abends in Kapstadt landeten, unsere "Weihnachtsgans" in einem indischen Restaurant zu uns nahmen und die Bescherung statt unterm Christbaum unter der viel zu kalt eingestellten Klimaanlage des Hotelzimmers stattfand. Überflüssig, anzumerken, dass wir NOCH weiter davon entfernt waren, Schnee zu haben, als bei 15° in Deutschland. Ähnliche Temperaturen hatten wir allerdings am nächsten Morgen auf dem 1.085 m hohen Tafelberg, von dem wir eine atemberaubende Sicht auf Kapstadt und Umgebung hatten. Um uns von den deutschen Temperaturen wieder etwas zu entfernen, entfernten wir uns mit der Seilbahn auch von der Bergstation, um dieses Kapstadt noch aus der Nähe zu betrachten. Neben dem Malaien-Viertel, in dem es bunte Wandfarbe scheinbar umsonst gegeben hatte, besichtigten wir auch eine Diamanten-Schleiferei. Die Einkäufe im anliegenden Shop fielen allerdings etwas kleiner aus, da selbst 0,1 Karat- Ohrringe schon 300€ kosteten, 




Tags darauf machten wir uns auf zum südlichsten, nein südwestlichsten Punkt der Welt, nein Afrikas, dem Cape of Good Hope. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Zwischenstopp am Boulders Beach, an dem es von Brillenpinguinen nur so wimmelte, ein weiteres Tier, das auf der schier unendlichen Liste der südafrikanischen Tiervielfalt noch fehlte. Am mit großen Abstand südlichsten Punkt der ganzen Welt (oder so ähnlich) angekommen, hatten wir einmal mehr eine großartige Aussicht auf das Meer, traumhafte Buchten und die vegetationsreiche Landschaft der „Regenbogennation“.

Unser nächster Stopp waren die Weinberge von Stellenbosch, wo wir uns einer Weinprobe unterzogen, bei der uns u.a. „Spatzendreck“ serviert wurde.Dies war gleichzeitig auch unser "letztes Abendmahl", denn damit beendeten wir offiziell die Rundreise, hielten uns allerdings noch ein paar weitere Tage in der Stadt am Kap auf. Im Stadthotel, in dem wir die nächste Woche verbringen sollten, mussten wir nun auch nicht mehr auf den Luxus verzichten, eine eigene Waschmaschine + Trockner verwenden zu können. Dennoch wagten wir uns hin und wieder aus dem Hotel hinaus, um den schönen Ort Hout Bay zu besichtigen, auf dem Green Market Souvenirs zu kaufen oder eine schöne Parade zu bewundern, die auch nach 2 Stunden leider nicht auftauchte. 

Weitere Highlights waren das Two-Oceans-Aquarium, das den indischen und den atlantischen Ozean präsentieren soll. Im Ausstellungsstück des indischen Ozeans sahen wir neben riesigen Meeresschildkröten auch Mondfische und angsteinflößende Bullenhaie. Außerdem die Fahrt mit dem Riesenrad an der Waterfront und selbstverständlich das Feuerwerk an Silvester an selbiger. Ansonsten konnte man die freie Zeit auch einfach nutzen, um am Pool oder am Strand (wohlgemerkt nicht im 14° kalten Meer!) zu relaxen. Nach zwei ereignisreichen, eindrucksvollen Wochen werden wir nun nicht nur in Erinnerung behalten, dass wir zwei Millionen-Metropolen besichtigt und unzählige wilde Tiere gesehen haben, sondern auch den Geschmack von Kudu-/Impala- und Krokodilfleisch, die weniger schönen Erfahrungen mit südafrikanischer Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, den Gang zum „Palazzo Pipi“ nach der Weinprobe und nicht zuletzt die komplett ungewohnten Weihnachtsfeiertage ohne Weihnachtsbaum, dafür mit Weihnachtsliedern wie „Let it snow“ bei rund 30°!