Montag, 15. Februar 2016

Ein typischer Arbeitstag in Soweto …

… so etwas gibt es hier nicht, jeder Tag bringt neue individuelle Überraschungen mit sich!
Fassen wir trotzdem mal einige amüsante und denkwürdige Ereignisse protokollartig zusammen in einen Tag:

06:00 Aufstehen*, anschließend Fitness

*Diese Zeit verschiebt sich regelmäßig um unbestimmte Zeit nach vorne, da hin und wieder Laubbläser (gegen 6 Uhr), regelmäßig schreiende Kinder (ab 5 Uhr) oder laute Schnulzenmusik von den Nachbarn (ca. 12-3:30 Uhr) das Schlafen unmöglich machen.

09:00 Arbeitsbeginn (Garten wässern, Bücherei aufräumen, Deutsch vorbereiten)**

**Diese Zeit verschob sich schon vor längerem auf 08:45, da ab 9 schon das richtige „Arbeiten“ losgeht, das Putzen der Räume gehört da natürlich nicht dazu. Desweiteren hieß es auch bei Ankunft um 08:45 „You guys are late!“, da mitten in der Nacht beschlossen wurde, ein Raum müsse für ein besonderes Meeting schon früher zur Verfügung stehen. Man solle daher doch jeden Tag schon um 08:15 mit Besen und Wischeimer bereitstehen („You never know!“).

10:00 Deutschunterricht***

***Diese Zeit verschiebt sich je nach Verpflichtungen der Schüler auch mal auf 11, auf den Nachmittag oder auf unbestimmte Zeit nach hinten, da Deutschschüler noch nicht vollständig zu Deutschen mutiert sind und nicht immer pünktlich auf die Minute sind, was aber selbstverständlich sofort mit der Strafe „Zähle auf Deutsch bis zu der Zahl, wie viele Minuten du zu spät bist“ geahndet wird, was Liegestützen bisher noch immer vorgezogen wurde.

Ca. 13:00 Mittagessen (chronologisch nach Wochentagen sortiert: Pap + Chickenfeet, Pap mit Sauermilch, Reis mit Fisch, Pap mit Salat, Reis mit Chicken)****

****Diese Reihenfolge bzw. der Speiseplan kann sich beliebig ändern, was uns sehr entgegen kommt, wenn z.B. Chickenfeet durch Chicken ersetzt wird;  was uns aber auch manchmal in fast unerträglicher Anspannung stehen lässt, wenn es am Montag kein Chickenfeet gibt. Gibt es das Essen morgen? Am Mittwoch? Gar nicht? „You never know!“

Ab Ca. 13:15 je nach Tag, Internetverbindung und „hectic“ oder „not-hectic“-week: Deutschunterricht zum Zweiten, Newsletters versenden, Schwimmunterricht oder auch mal Wände streichen, Schuluniformen ausgeben oder in ganz seltenen Fällen sich sogar mal seinen persönlichen Beschäftigungen hingeben, „you never know!“

Ab 17:00 Feierabend!*****

***** „Are you guys already leaving? I need your help!“

Ca. 17:30 Feierabend!!!

Letztendlich ist doch jeder Tag unterschiedlich, was den Reiz hier an der Arbeit ausmacht, langweilig wird es nie (vor allem nicht mit Internetverbindung) und meist gibt es doch immer irgendetwas Sinnvolles zu tun. Der Deutschunterricht läuft mit mittlerweile 8 motivierten Schülern (neuer Rekord!) hervorragend, der Garten macht im zweiten Anlauf auch wieder Fortschritte, der zweite Schwimmkurs wird voraussichtlich ab nächster Woche starten und ab sofort haben wir dank einer Spende von Hundertprozent e.V. 40 neue Schultische!