Alles begann am Abend des 30. November, zusammen mit 10
unserer KYP-Kollegen brachen wir nach Durban auf, wo wir unseren redlich
verdienten Urlaub verbringen wollten. Nach monatelanger Abstinenz war die Freude
über das Meer sehr groß, auch wenn einem Teil der Reise-Gruppe die Bewunderung
desselben aus der Ferne schon ausreichte, während andere sich sofort in die
Wellen stürzten. Dass bei einer so großen Gruppe alles ein bisschen länger
dauert, ist natürlich klar, da muss vor jeder Mahlzeit verständlicherweise erst
einmal gebrainstormt, diskutiert und abgestimmt werden, bevor man dann
letztendlich doch nur in Kleingruppen zum KFC oder Chicken Licken aufbricht.
Dass der Regen am letzten Tag unsere Pläne zunichte machte, störte uns nicht
groß, schließlich gab es auch Drinnen immer was zu tun und ansonsten hatten wir
auch eine sehr schöne (z.T. anstrengende) Zeit, schließlich war Durban auch der
Ort, an dem ich meine vielversprechende Surfer-Karriere begann, die später noch
richtig in Fahrt kommen sollte.
Am 3. Dezember trennten sich dann unsere Wege. Während zu elft die Rückfahrt nach Soweto angetreten wurde, machte ich mich in einem mehr oder weniger bequemen „Sleepliner“-Bus weiter auf den Weg nach Port Elizabeth. Als Backpacker-Neuling begann ich meinen ersten Tag mit einer Tour durch den nahe gelegenen Addo Elephant Park, quasi die Vorstufe zum Krüger-Park. Trotz mittlerweile hoher Ansprüche machte die Tour viel Spaß, neben Hunderten der Namensgeber des Parks sahen wir noch jede Menge Warzenschweine („Pumbas“), Erdmännchen („Timons“), Büffel, Kudus, Mistkäfer, Vögel, etc.
Noch am gleichen Abend bemerkte ich dann auch, dass Rucksack-Reisen gar nicht so schlimm sind, im schönen Hostel traf ich unzählige nette Reisende aus der ganzen Welt, so dass ich am nächsten Tag auch die meiste Zeit im Hostel und am/im Pool verbrachte, da „PE“ auch laut den Einheimischen nicht allzu viel zu bieten hat, was ich vor allem am Abend beim „Feiern“ bestätigen konnte. Was eigentlich der Broadway PEs sein sollte, war lediglich eine minimal höhere Dichte von Restaurants und vereinzelten Bars; von lauter Musik und feierwütigen Menschen keine Spur.
Am nächsten Tag hielt ich mich schön an meine penibel
geplante Tour und fuhr mit dem von deutschen Touristen voll gestopften „Baz
Bus“ weiter nach Jeffreys Bay, wo ich meine bisher noch sehr dürftige
Surfer-Karriere etwas vorantreiben wollte. Dort angekommen bemerkte ich auch
schnell, dass das hübsche Touristenstädtchen am indischen Ozean außer den
längsten Wellen der Welt nicht allzu viel mehr zu bieten hatte. Mit Board und
Wetsuit bewaffnet und zwei italienischen Urlaubern an meiner Seite versucht ich
also, diese Wellen zu bändigen.
2 Tage später, einige Erfolgserlebnisse und viele Verzweiflungsmomente
reicher, setzte ich dann meinen Weg an der Küste entlang fort und kam dank dem
Baz Bus planmäßig in der Wild Spirit Lodge im Nature´s Valley, Tsitsikamma an,
nahe dem offiziellen Beginn der Garden Route. Da ich laut Plan dort nur einen
Tag verbringen würde, hatte ich dafür eine lange Liste. Am Abend des Tages war
meine Liste dank Tipps von anderen Reisenden doppelt so lang. Da die Lodge
ihrem Namen alle Ehre machte und auch ansonsten ein großartiger Ort inmitten
traumhafter Natur war, warf ich meinen Plan gerne über den Haufen und
verlängerte meinen Aufenthalt dort auf 3 Tage und bereute es nicht.
Kaum hatte ich diesen Entschluss gefasst, fand ich mich am
nächsten Morgen auf der 216m hohen Bloukrans Bridge vor, von der ich mich in
die Tiefe stürzte. Glücklicherweise hatte ich ein Seil an meinen Füßen, das
meinen Fall abfing und an dem ich anschließend wieder hochgezogen werden
konnte.
Von meiner ursprünglichen Liste war zwar auch noch am
zweiten Abend kein einziger Punkt abgehakt worden, einen weiteren Tag später
wurden meine Bedürfnisse jedoch endlich gestillt. Am Vormittag probierte ich
das „Canyoning“ aus, mit Wetsuit und Klettergurt bewaffnet und zwei Schränken
von Guides an meiner Seite gingen wir in die malerischen Canyons von
Tsitsikamma und wateten, schwammen, „Zip-line“-ten und abseilten uns durch
Flüsse, Felsspalten und Wasserfälle, ebenso wie der Bungee Jump eine
unvergessliche Erfahrung!
Am Nachmittag ging es dann weiter mit purem
Abenteuer: todesmütig begab ich mich in eine riesige Voliere voller wilder und
exotischer Vögel. Ob Tauben, Enten, Flamingos, unzählige Arten von Papageien
oder anderen für einen Laien wie mich nicht zuzuordnende Vogelarten, alle habe
ich sie überlebt und vollendete so auch mein 3. Abenteuer.
Auf Kosten des Städtchens Knysna reiste ich 2 Tage später
als geplant weiter nach Oudtshoorn, wo ich glücklicherweise nicht von
trockenem, tropischen Wetter erwartet wurde, wie es die Wettervorhersage 2
Wochen zuvor noch verlauten ließ.
Das wäre schlussendlich aber auch egal
gewesen, da ich meinen ersten Vormittag in den 18° kühlen „Cango Caves“
verbrachte.
Nach einer halbstündigen Tour durch die riesigen unterirdischen Kammern folgte die „Adventure-Tour“. Der Name versprach nicht zu viel, wenig später sah ich mich zwischen engen Felsspalten, in des „Teufels Schornstein“ oder auf dem Bauch kriechend in der nur 27cm flachen „Postbox“.
Nach einer halbstündigen Tour durch die riesigen unterirdischen Kammern folgte die „Adventure-Tour“. Der Name versprach nicht zu viel, wenig später sah ich mich zwischen engen Felsspalten, in des „Teufels Schornstein“ oder auf dem Bauch kriechend in der nur 27cm flachen „Postbox“.
Später am Tag ging es weiter zur Straußenfarm, wo es die
großen, flugunfähigen Vögel nicht nur zu füttern, sondern auch zu reiten gab.
Zum Glück konnten diese so nicht ganz auf ihre Top-Speed von 70 km/h
beschleunigen!
Zum Abschluss in der Halbwüste Oudtshoorn mussten noch die
Baby-Giraffen gefüttert werden, eine Aufgabe, der ich mich gerne angenommen
habe. Hier blieb es dann auch beim Füttern, ein Versuch des Reitens wäre beiden
Parteien vermutlich nicht gut bekommen.
Ein letztes Mal setzte ich mich, wieder umzingelt von deutschen Urlaubern, in den Baz Bus, um nach Kapstadt weiterzureisen. Dort angekommen wurde ich herzlich von der Reiseführerin empfangen, die mich auf einer Tour durchs KYP eingeladen hatte, wofür ich sehr dankbar war, nicht nur wegen den horrenden Preisen für Hostels in Kapstadt! Den vorerst einzigen Tag in der Metropole zwischen Bergen und Meer verbrachte ich typisch touristisch auf Sightseeing-Bussen, Märkten und am Strand.
Nach einem Erdinger Weißbier, einem schönen Tag in der Stadt
am Südkap und 2 ereignisreichen, unvergesslichen Wochen meiner Reise trat ich
schweren Herzens meinen Heimflug nach Soweto an und freue mich auf eine baldige
erneute Reise mit meinen Eltern nach dem Motto: „Weihnachten bei 30° am
Strand“!
Eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue
Jahr!