Freitag, 18. Dezember 2015

Travelling the Garden Route – Mein Reisebericht

Alles begann am Abend des 30. November, zusammen mit 10 unserer KYP-Kollegen brachen wir nach Durban auf, wo wir unseren redlich verdienten Urlaub verbringen wollten. Nach monatelanger Abstinenz war die Freude über das Meer sehr groß, auch wenn einem Teil der Reise-Gruppe die Bewunderung desselben aus der Ferne schon ausreichte, während andere sich sofort in die Wellen stürzten. Dass bei einer so großen Gruppe alles ein bisschen länger dauert, ist natürlich klar, da muss vor jeder Mahlzeit verständlicherweise erst einmal gebrainstormt, diskutiert und abgestimmt werden, bevor man dann letztendlich doch nur in Kleingruppen zum KFC oder Chicken Licken aufbricht. Dass der Regen am letzten Tag unsere Pläne zunichte machte, störte uns nicht groß, schließlich gab es auch Drinnen immer was zu tun und ansonsten hatten wir auch eine sehr schöne (z.T. anstrengende) Zeit, schließlich war Durban auch der Ort, an dem ich meine vielversprechende Surfer-Karriere begann, die später noch richtig in Fahrt kommen sollte.

Am 3. Dezember trennten sich dann unsere Wege. Während zu elft die Rückfahrt nach Soweto angetreten wurde, machte ich mich in einem mehr oder weniger bequemen „Sleepliner“-Bus weiter auf den Weg nach Port Elizabeth. Als Backpacker-Neuling begann ich meinen ersten Tag mit einer Tour durch den nahe gelegenen Addo Elephant Park, quasi die Vorstufe zum Krüger-Park. Trotz mittlerweile hoher Ansprüche machte die Tour viel Spaß, neben Hunderten der Namensgeber des Parks sahen wir noch jede Menge Warzenschweine („Pumbas“), Erdmännchen („Timons“), Büffel, Kudus, Mistkäfer, Vögel, etc.

Noch am gleichen Abend bemerkte ich dann auch, dass Rucksack-Reisen gar nicht so schlimm sind, im schönen Hostel traf ich unzählige nette Reisende aus der ganzen Welt, so dass ich am nächsten Tag auch die meiste Zeit im Hostel und am/im Pool verbrachte, da „PE“ auch laut den Einheimischen nicht allzu viel zu bieten hat, was ich vor allem am Abend beim „Feiern“ bestätigen konnte. Was eigentlich der Broadway PEs sein sollte, war lediglich eine minimal höhere Dichte von Restaurants und vereinzelten Bars; von lauter Musik und feierwütigen Menschen keine Spur.

Am nächsten Tag hielt ich mich schön an meine penibel geplante Tour und fuhr mit dem von deutschen Touristen voll gestopften „Baz Bus“ weiter nach Jeffreys Bay, wo ich meine bisher noch sehr dürftige Surfer-Karriere etwas vorantreiben wollte. Dort angekommen bemerkte ich auch schnell, dass das hübsche Touristenstädtchen am indischen Ozean außer den längsten Wellen der Welt nicht allzu viel mehr zu bieten hatte. Mit Board und Wetsuit bewaffnet und zwei italienischen Urlaubern an meiner Seite versucht ich also, diese Wellen zu bändigen.

2 Tage später, einige Erfolgserlebnisse und viele Verzweiflungsmomente reicher, setzte ich dann meinen Weg an der Küste entlang fort und kam dank dem Baz Bus planmäßig in der Wild Spirit Lodge im Nature´s Valley, Tsitsikamma an, nahe dem offiziellen Beginn der Garden Route. Da ich laut Plan dort nur einen Tag verbringen würde, hatte ich dafür eine lange Liste. Am Abend des Tages war meine Liste dank Tipps von anderen Reisenden doppelt so lang. Da die Lodge ihrem Namen alle Ehre machte und auch ansonsten ein großartiger Ort inmitten traumhafter Natur war, warf ich meinen Plan gerne über den Haufen und verlängerte meinen Aufenthalt dort auf 3 Tage und bereute es nicht.

Kaum hatte ich diesen Entschluss gefasst, fand ich mich am nächsten Morgen auf der 216m hohen Bloukrans Bridge vor, von der ich mich in die Tiefe stürzte. Glücklicherweise hatte ich ein Seil an meinen Füßen, das meinen Fall abfing und an dem ich anschließend wieder hochgezogen werden konnte.


Von meiner ursprünglichen Liste war zwar auch noch am zweiten Abend kein einziger Punkt abgehakt worden, einen weiteren Tag später wurden meine Bedürfnisse jedoch endlich gestillt. Am Vormittag probierte ich das „Canyoning“ aus, mit Wetsuit und Klettergurt bewaffnet und zwei Schränken von Guides an meiner Seite gingen wir in die malerischen Canyons von Tsitsikamma und wateten, schwammen, „Zip-line“-ten und abseilten uns durch Flüsse, Felsspalten und Wasserfälle, ebenso wie der Bungee Jump eine unvergessliche Erfahrung! 


Am Nachmittag ging es dann weiter mit purem Abenteuer: todesmütig begab ich mich in eine riesige Voliere voller wilder und exotischer Vögel. Ob Tauben, Enten, Flamingos, unzählige Arten von Papageien oder anderen für einen Laien wie mich nicht zuzuordnende Vogelarten, alle habe ich sie überlebt und vollendete so auch mein 3. Abenteuer.


Auf Kosten des Städtchens Knysna reiste ich 2 Tage später als geplant weiter nach Oudtshoorn, wo ich glücklicherweise nicht von trockenem, tropischen Wetter erwartet wurde, wie es die Wettervorhersage 2 Wochen zuvor noch verlauten ließ. 
Das wäre schlussendlich aber auch egal gewesen, da ich meinen ersten Vormittag in den 18° kühlen „Cango Caves“ verbrachte.
Nach einer halbstündigen Tour durch die riesigen unterirdischen Kammern folgte die „Adventure-Tour“. Der Name versprach nicht zu viel, wenig später sah ich mich zwischen engen Felsspalten, in des „Teufels Schornstein“ oder auf dem Bauch kriechend in der nur 27cm flachen „Postbox“.

Später am Tag ging es weiter zur Straußenfarm, wo es die großen, flugunfähigen Vögel nicht nur zu füttern, sondern auch zu reiten gab. Zum Glück konnten diese so nicht ganz auf ihre Top-Speed von 70 km/h beschleunigen!










Zum Abschluss in der Halbwüste Oudtshoorn mussten noch die Baby-Giraffen gefüttert werden, eine Aufgabe, der ich mich gerne angenommen habe. Hier blieb es dann auch beim Füttern, ein Versuch des Reitens wäre beiden Parteien vermutlich nicht gut bekommen.









Ein letztes Mal setzte ich mich, wieder umzingelt von deutschen Urlaubern, in den Baz Bus, um nach Kapstadt weiterzureisen. Dort angekommen wurde ich herzlich von der Reiseführerin empfangen, die mich auf einer Tour durchs KYP eingeladen hatte, wofür ich sehr dankbar war, nicht nur wegen den horrenden Preisen für Hostels in Kapstadt! Den vorerst einzigen Tag in der Metropole zwischen Bergen und Meer verbrachte ich typisch touristisch auf Sightseeing-Bussen, Märkten und am Strand.
Nach einem Erdinger Weißbier, einem schönen Tag in der Stadt am Südkap und 2 ereignisreichen, unvergesslichen Wochen meiner Reise trat ich schweren Herzens meinen Heimflug nach Soweto an und freue mich auf eine baldige erneute Reise mit meinen Eltern nach dem Motto: „Weihnachten bei 30° am Strand“!


Eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!